Der Zichy-Palast

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Die Familie Zichy aus dem Komitat Szabolcs wurde 1659 zum Besitzer des Komorner Burgherrschaftsgutes, nachdem sie von dem König die Burghauptmannschaft und den Burggutshof gekauft hat. Das Grundstück für den Palast kaufte die Familie von den Grafen Puchaim und von Lázár Buday; auf diesem Grundstück wurde ihr erster Palast gebaut. Während der Bauarbeiten wurde in dieses Gebäude auch ein mittelalterlicher, viereckiger Turm miteingebaut. Der Bau bestand bis 1763 in seiner ursprünglichen Form.

Am 28. Juni 1763 erschüttelte die Stadt Komorn ein entsetzliches Erdbeben, das stärkste in Ungarn überhaupt. Infolge des Bebens starben 63 Menschen, 102 wurden verletzt, 7 Kirchen und 279 Gebäude stürzten ein. Teilweise stürzten weitere 353 Gebäude ein, 54% der Gebäde wurde schwer zerstört, nur 9% blieb unbeschädigt. Im Erdbeben wurde auch der Zichy-Palast schwer beschädigt. Nach Quellenangaben wurde das heutige Gebäude für den Grafen Ferenc Zichy 1775 im klasssizistischen Stil renoviert, damals waren der Ost- und Westflügel noch einstöckig.

Nach der Renovierung des Palastes im klassizistischen Stil wurden die ersten ungarisch sprachigen Theatervorstellungen hier aufgeführt – genauer gesagt in dem Haus, das sich früher wahrscheinlich dort befand, wo später der erste Zichy-Palast entstand. Das Gebäude befand sich auf einem sehr guten Ort, in der Mitte der Stadt, auf dem bepflasterten Markt; dies war auch deshalb wichtig, weil so trotz Schlamm auch den entfernt Wohnenden Theaterbesuch ermöglicht war. Es passierte auch, dass der Theaterraum gleichzeitig einem deutschen und einem ungarischen Theaterensemble zur Verfügung gestellt wurde, so spielten diese dem Komorner Publikum wechselweise. Graf János Zichy übergab den Schauspielern den großen Saal und die Bude auf dem Hof meistens kostenlos, den Mieter entschädigte er auf eine andere Art. In dieser Zeit trat auch Frau Déry Róza Széppataki auf der Bühne des Zichy-Palastes auf.

Das Gebäude diente bis 1827 der Komorner Schauspielkunst; da wurde es zu einem Judentempel umgestaltet, der während der Ausgestaltung desEuropa-Platzes als Deutsches Haus neugeschaffen wurde.


Heute befindet sich im Zichy-Palast die lokalgeschichtliche Ausstellung des Donauländischen Museums, als auch das Jókai- und das Lehár-Gedenkzimmer.

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