Komorn, die Stadt am Zusammenfluss der Donau und der Waag 108-115 m ü.M. ist eine der ältesten Siedlungen im Karpatenbecken und hat eine reiche Geschichte. Das Gebiet war seit der frühen Bronzezeit ununterbrochen besiedelt. Hier lebten Kelten, später Römer in der Nähe, die am rechten Ufer der Donau ein Soldatenlager und die Stadt Brigetio, am Nordufer wieder den befestigten Brückenkopf Celematia aufgebaut haben. In dem Frühmittelalter – in der Zeit der Völkerwanderungen – haben sich in der Nähe von Komorn die Avaren länger aufgehalten. Dieses Nomadenvolk kam gegen 568 aus Zentralasien und eroberte das Gebiet fast für 250 Jahre. Aus dieser Zeit stammen 8 Beerdigungsstätten in Komorn mit viel wertvollem Material.
Einige Jahre nach dem Zerfall des Avarenreichs wollten die immer stärker werdenden möhren-slawischen Stämme die von Franken nicht beherrschten Avarengebiete erobern, sie haben sogar die übrig gebliebenen Avaren unterworfen, die bei den Franken Schutz gesucht haben (J. 811). Es ist von den wissenschaftlichen Untersuchungen noch nicht klar, ob die Avaren (Onoguren), die im 9. Jh. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Komorn lebten, zu der fränkischen oder slawischen Machtsphäre gehörten.
Seit den 60er Jahren des 9. Jahrhunderts haben ungarische Gruppen an den Kämpfen der Franken und Möhren-Slawen als Verbündete mal von dieser, mal von jener Seite teilgenommen, und am Ende des Jahrhunderts kommen die ungarischen Stämme ins Karpatenbecken, die sie später auch erobert haben. Im Laufe des 10. Jahrhunderts wurde am Zusammenfluss der beiden Flüsse Donau und Waag ein befestigter, umgezäunter Ort erbaut, der während der Herausbildung des ungarischen Staates das Zentrum des Komitats Komorn geworden ist. Am Sitz des Komitats, der Komorner Burg, die in Kreuzung von vielen wichtigen Strassen auf Land und Wasser lag, hat sich eine gleichnamige Siedlung herausgebildet. In den ersten Schriftlichkeiten wird die Burg und die Siedlung als Camarum (1075), Kamarn (1218), Camarun (1268), Kamar (1283), Camaron, Comaron (in mehreren Dokumenten aus 1372 – 1498) erwähnt.
Die „Villa Camarun" war eine der dreiundzwanzig Siedlungen, die unter die Herrschaft der Komorner Burg gehörten. Die ersten Privilegien, die ersten wichtigen Vorrechte hat König Bela IV. mit dem Dokument von 1265 der Stadt erteilt. Die Privilegien, die die späteren Herrscher bestätigten und erweiterten, haben der Entwicklung der mittelalterlichen Stadt Komorn beigetragen. Die größte Entwicklung erlebte die Stadt unter der Herrschaft von Matthias Corvinus, der das Renaissance-Palast erbauen ließ, wo er sich gern aufhielt. Er ließ auch die königliche Flotte ausbauen, deren Hauptstützpunkt in der Zeit der türkischen Kämpfe die Stadt Komorn war.
In der Zeit der türkischen Expandierung im 16. Jahrhundert geriet die Stadt ins Grenzgebiet des Habsburger- und Osmanenreichs. Die mittelalterliche Burg wurde deshalb im 16. Jahrhundert unter der Führung von Ferdinand I. in eine gut verteidigbare Festung umgebaut. So entstand die Alte Festung, die während der weiteren türkischen Kämpfe in den 60er und 70er Jahren des 17. Jahrhunderts um die Neue Festung erweitert wurde.
Diese Festungen haben die türkischen Angriffe gut überstanden. Nach der Vertreibung der Türken aus dem Land und der Zeit der Aufstände gegen die Habsburger wurde Komorn im 18. Jahrhundert dank seiner günstigen Lage in der Kreuzung der wichtigen Handelswege zu einer der wenigen Städten des Landes mit blühendem Handel und Handwerk. Von Maria Theresia bekam Komorn am 16. März 1745 den Titel und die Rechte einer freien königlichen Stadt. Die wohlhabenden Bürger und der sich hier niederlassende Adel ließ Barock-Paläste, die Franziskaner und Jesuiten Kloster und Kirchen erbauen. Die Barockstadt wurde am 28. Juni 1763 und zwanzig Jahre später am 22. April 1783 durch starke Erdbeben ruiniert. Trotz diesen Erdbeben und anderen vernichtenden Schicksalsschlägen (Hochwasser, Feuer, Pest- und Choleraepidemien) blieb Komorn bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts ein wichtiges Handels- und Handwerkszentrum.
Während der napoleonischen Kriege wurde der Bau des ausgedehnten Festungssystems angefangen. Der Bau wurde von dem Aufstand und Revolution 1848-49 unterbrochen, in denen Komorn eine wichtige Rolle spielte als letzte Bastei der ungarischen Bourgeois-Revolution. Nach dem großen Feuer und monatelange Belagerung war die Stadt ruiniert. In den Jahren des Absolutismus wurden hier hauptsächlich militärische Objekte erbaut. Nach dem Beenden des Festungssystems in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde Komorn zu einem strategischen militärischen Stützpunkt Österreich-Ungarns, die Stadt selbst verlor aber ihre frühere ökonomische Bedeutung und ebenso ihre bedeutende Rolle unter den Städten des Landes. Ein neuer Aufschwung ist Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert zu beobachten, als die Eisenbahnbrücken über die Donau und Waag erbaut wurden und die Eisenbahnlinien, die Komorn mit entfernten Orten des Landes verbinden, die ersten bedeutenden Betriebe. Im dieser Zeit wurde der Stadt die Siedlung Ujszöny am rechten Ufer der Donau angeschlossen, wodurch die Stadt mehr Raum für ihre Entwicklung bekam.
Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns und der Entstehung der Tschechoslowakei hat die Staatsgrenze in der Donau-Linie das historische Komitat Komorn und die Stadt zerrissen. Das linke Ufer ist seit der Gebietsreorganisierung im Jahre 1923 das Zentrum des Kreises Komorn. Als Grenzstadt bleibt sie am Rande des wirtschaftlichen Interesses. Eine größere Anzahl an Arbeitsstellen hat nur das Schiffwerk, der Hafen, der neu errichtete Tabakankauf und das Elektrizitätswerk geboten. Mit der Herausbildung der tschechoslowakischen Staatsverwaltung hat die nationale Zusammensetzung der Bevölkerung sich teilweise geändert, den größten Teil bildeten aber auch weiterhin die Ungarn. Komorn wurde während der ersten Republik das Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der ungarischen Minderheit in der Südslowakei.
Mit der Wiener Arbitrage vom 2. November 1938 wurde Komorn wieder Ungarn angeschlossen und wurde wieder Komitatszentrum. Während des zweiten Weltkriegs wurde die Stadt mehrmals bombardiert.
Am 30. März 1945, mit dem Übergang der Front durch das Gebiet geriet Komorn wieder in die Stellung einer Grenzstadt der Tschechoslowakei. Der Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Strassen, Brücken, Gebäude und Betriebe der Stadt fing an. Der Ablauf dieser Arbeiten wurde in den Jahren 1945-1948 stark von den Maßnahmen gegen die Einwohner ungarischer Nationalität erschwert. Sie wurden ihrer Bürgerrechte beraubt, im Rahmen gezwungener Anwerbung von Arbeitskräften wurden sie in tschechische Grenzgebiete, und im Rahmen der Einwohneraustausch nach Ungarn ausgesiedelt. Zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt trug der Bau des neuen Schiffswerks bei. Für seine Arbeiter wuchsen neue Wohnsiedlungen aus der Erde. Die Bau- und Umbauarbeiten in der Stadt wurden nach dem Hochwasser im Jahre 1965 intensiver. Das Ergebnis des umfangreichen, nicht immer durchdachten Umbaus blieb von dem alten Komorn nur der historische Stadtkern übrig, wo sich die meisten erhalten gebliebenen kulturellen und historischen Denkmäler der Stadt befinden. Heute ist Komorn eine belebte Grenzstadt mit 38 000 Einwohnern.
Von den bekannten gebürtigen Persönlichkeiten der Stadt muss der weltberühmte ungarische romantische Schriftsteller Mór Jókai (18.2.1825 Komorn - 5.5.1904 Budapest) erwähnt werden, der hier geboren wurde und in seinen Werken seine Geburtsstadt auch berühmt gemacht hat; weiter den ebenfalls weltberühmten Komponisten Franz Lehár (30.4.1870 Komorn - 24.10.1948 Bad Ischl), der nur seine Kinderjahre in der Stadt verbracht hat, der sich aber immer sehr liebevoll über seine Geburtsstadt äußerte, obwohl er nie wieder nach Komorn zurückkam. Eine bedeutende Persönlichkeit der Stadt ist auch der General Georg Klapka (7.4.1820 Temesvar - 17.5.1892 Budapest), der zwar nicht aus der Stadt stammt, hat sich aber mit seinen heldenhaften Taten als Burgkapitän während des Kampfes gegen die kaiserliche und zarische Armee im Jahre 1849 für immer in die Geschichte Komorns eingeschrieben. Allen drei erwähnten Persönlichkeiten wurde von der Stadt Komorn ein Denkmal gewidmet: die Statue des Generals Klapka steht seit 1896 auf dem Platz vor dem Rathaus, die des Schriftstellers Jókai seit 1937 im Hof des Museums, und das Lehar-Denkmal befindet sich seit 1980 im Park in der Nähe des bereits abgerissenen Geburtshauses des Komponisten. Seit 1991 erinnert an dem Haus Nr. 3 in der Pohraničná-Straße eine dreisprachige Gedenktafel daran, dass der bedeutende Arzt und Forscher dr. János Selye (26.1.1907 Wien - 18.10.1982 Montreal), der bis zum Abitur im Schuljahr 1924/25 im Benediktinergymnasium erzogen wurde, seine Kindheit in der Stadt verbracht hat.
Die reiche Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung, das Leben und Werk der Persönlichkeiten, die mit Komorn verbunden sind, werden im Hauptgebäude des Donauländischen Museums in der Palatin-Straße Nr. 13 (die Geschichte der Region bis 1848, Bildgalerie), im Zichy-Palast am Klapka-Platz Nr. 9 (neuere Geschichte der Stadt), weiter im Gebäude in der Palatin-Straße Nr. 32 (die Lehár- und Jókai-Ausstellung, prawoslawische Kirche – Ausstellung der balkanischen Sakralkunst) dokumentiert.
Quelle: http://www.komarno.sk/de/